Mit einem dynamischen Speed-Dating-Format hat die Kommunale Arbeitsgemeinschaft (KAG) für ein Oberzentrum Südthüringen ihr erstes Netzwerktreffen in diesem Jahr veranstaltet – und einen Nerv getroffen. Unternehmer aus den Kompetenzbereichen Präzisionstechnologie und Glas kamen in intensiven Kurzgesprächen ins Gespräch und entwickelten erste Ideen für zukünftige Kooperationen. Die Teilnehmenden waren sich einig: Maßnahmen wie gemeinsame Schulungen, eine koordinierte Fachkräftegewinnung und effizientere Ressourcennutzung sind der Schlüssel für eine starke Wirtschaft in Südthüringen.
Rund 25 Vertreter aus den Kompetenzbereichen Präzisions-und Glastechnologie folgten der Einladung der KAG, darunter renommierte Betriebe wie die Wiegand-Glashüttenwerke GmbH, Feinmess Suhl GmbH, SZM Spannwerkzeuge, Gebr. Fuchs Stefan Fuchs e.K., Boehm Group GmbH, VISION & CONTROL GmbH, Malsch Präzisions- und Montagetechnik, Marko Frühauf Büchsenmachermeister, Zwerrenz Automatisierungstechnik GmbH oder Arno Barthelmes Zella-Mehlis GmbH. Ziel des Treffens war es, den Austausch zu intensivieren, gemeinsame Herausforderungen zu identifizieren und konkrete Kooperationen anzustoßen.
Städteübergreifende Wirtschaftsförderung trifft auf Speed-Dating
Alexander Brodführer, Bürgermeister der Stadt Schleusingen, der stellvertretend für den Vorsitzenden der KAG, André Knapp – Oberbürgermeister der Stadt Suhl –, sprach, betonte die Bedeutung der Veranstaltung: „Südthüringen steht vor großen Herausforderungen: Demografischer Wandel, Fachkräftemangel und wirtschaftlicher Wettbewerb erfordern neue Lösungen. Die KAG wurde gegründet, weil wir davon überzeugt sind: Nur gemeinsam können wir unsere Region zukunftsfähig machen und als starken Wirtschaftsstandort etablieren.“
Diese Überzeugung prägte auch den Ablauf des Abends. Besonders wichtig war es der KAG, den Unternehmen eine Plattform zu bieten, auf der sie ihre Anliegen und Bedarfe direkt einbringen konnte.
Durch das innovative Speed-Dating-Format kamen die Teilnehmer schnell ins Gespräch und konnten direkt gemeinsame Anknüpfungspunkte entdecken. Anhand gezielter Leitfragen wurden Themen wie die Gewinnung und Qualifizierung von Nachwuchskräften, Ressourcennutzung, die Verbesserung der Infrastruktur und Logistik, regionale Kooperationen sowie gemeinsame Strategien zur Digitalisierung und Innovationsförderung erörtert. Die gesammelten Impulse werden nun von der AG Wirtschaftsförderung weiterverfolgt.
Warum Netzwerken entscheidend ist
Während des Austauschs zeigte sich deutlich: Unternehmen können Synergien schaffen und ihre Marktposition durch gezielte Zusammenarbeit erheblich stärken.
Stefan Fuchs, Geschäftsführer der Gebr. Fuchs, unterstrich dies mit einem anschaulichen Vergleich: „In der Landwirtschaft ist es selbstverständlich, sich zusammenzutun, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Warum sollten wir das in der Industrie nicht genauso machen? Wenn wir unsere regionalen Kompetenzen bündeln, können wir Vorteile schaffen, die uns einzigartig machen und uns im Wettbewerb voranbringen.“ Arno Barthelmes, Geschäftsführer von der Arno Barthelmes Zella-Mehlis GmbH, ergänzt: „Alle sind sich einig: Solche konstruktiven Veranstaltungen treiben unsere Region und Unternehmen in kultureller, sportlicher und vor allem wirtschaftlicher Hinsicht deutlich schneller voran, als wenn jeder für sich allein kämpft.“
Aufruf zur aktiven Beteiligung
Zum Abschluss des Abends ermutigte die KAG die Unternehmen, aktiv zur Stärkung der Region beizutragen. Betriebsbesuche durch die AG Wirtschaftsförderung bieten die Chance, Bedarfe direkt zu erfassen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Unternehmensgeschichten machen Erfolge sichtbar und zeigen, welches Potenzial in Südthüringen steckt. Durch den direkten Dialog mit der AG Wirtschaftsförderung können Herausforderungen gezielt angegangen werden. Auch die digitale Vernetzung auf Plattformen wie LinkedIn hilft, die Region als starken Wirtschaftsstandort bekannter zu machen. Ein besonderes Zeichen des Zusammenhalts: Unternehmen sind eingeladen, als Team „Oberzentrum Südthüringen“ beim Firmenlauf Thüringens Süden oder dem Citybiathlon am 27. September gemeinsam Flagge zu zeigen.
Hintergrund zur KAG und zur AG Wirtschaftsförderung
In der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft (KAG) arbeiten die Mitarbeiter der vier Städte auf mehreren Ebenen zusammen. Gemeinsam werden Themen vorangetrieben, Synergien genutzt und Wissen ausgetauscht. Grundlage der Zusammenarbeit ist das Regionale Entwicklungskonzept aus dem Jahr 2021 sowie das Strategische Regionale Entwicklungskonzept Oberzentrum Südthüringen aus 2024. Die dort aufgezeigten Stärken zu stärken und weiterzuentwickeln ist Aufgabe der KAG. Beide Konzepte können hier nachgelesen werden.
Die gemeinsame Wirtschaftsförderung der KAG Oberzentrum Südthüringen bietet Unternehmen umfassende Unterstützung in zentralen Wirtschaftsfragen. Das in interkommunale Team erleichtert den Zugang zu Fördermitteln, begleitet Expansions- und Ansiedlungsprozesse und entwickelt ein effizientes Gewerbeflächenmanagement. Regelmäßige Unternehmensbesuche, Dialogveranstaltungen und Unternehmerfrühstücke fördern den direkten Austausch und die Vernetzung. Zudem werden Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung gebündelt, Kooperationen mit Forschungseinrichtungen gestärkt und ein überregionales Standortmarketing vorangetrieben, um die Innovationskraft der Region sichtbar zu machen.
Förder-Informationen
Durch die Förderinitiative „Aktive Regionalentwicklung“ innerhalb des Programms Region gestalten wurden die vier Städte bis April 2024 mit 700.000 Euro Fördermitteln vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) unterstützt. Seit Juni 2024 geht die Unterstützung durch Region gestalten weiter. Die Förderinitiative „Absorptionsfähigkeit von Fördermitteln in strukturschwachen Räumen stärken“ unterstützt die KAG bis Herbst 2026 mit 500.000 Euro Fördermitteln.